Controller oder Musikinstrument?

Da ich diese Erörterung schon öfter Menschen dargeboten habe, paste ich sie jetzt mal hier rein, es geht um Design-Übelegungen zum Bau von dedizierter Hardware zum Steuern einer Video-Misch-Software namens voctomix.

In der elektronischen Musik verschwimmt die Grenze zwischen Musikinstrument und Controller. Aber wenn man eine ziehen möchte, kann man sagen dass es ein Musikinstrument ist wenn es genug eigenen Charakter hat dass es dir sagt wie es gespielt werden will. Ein Controller hingegen macht erst mal gar nichts bevor man nicht ein Patch eingespielt hat. (Ich hatte ein beeindruckendes Erlebnis mit Musikinstrument in dem Sinne, der Auto Tune Vocoder hat zu mir gesagt wie er gespielt werden will, und zwar ganz anders als man es normalerweise in der Popmusik benutzt. Zum Beispiel hat er in der Mitte der Tastatur am besten funktioniert, weshalb ich die Musik im Altschlüssel notiert habe.)
Und das ist halt eine wichtige Frage im Hardware-Design, wie stark soll dir das Ding einen Vorschlag machen wie man es benutzt, in welche Richtung möchte man da gehen? Nachdenken hat ergeben: Videomischpulte sind eher ein „Musikinstrument“ aber es gibt (im Profibereich) auch Knöpfe die man frei belegen kann. Ich persönlich tendiere sehr stark zu “Musikinstrument”, wegen des Schulungsaufwandes. Und hast du mal einen Tontechniker gesehen? Die können ihr Mischpult auswendig und das geht auch im Dunklen und nach zwei Bier noch. So einen Zustand kriegt man einfach nur mit dedizierter Hardware.

So lange man grundsätzlich bei den Buttons von voctomix1 bleibt und die nur ein Bisschen auf dem Gehäuse hin und her schiebt, stellt sich die Frage nicht konkret. Die meisten Antworten der meisten Engel gingen aber schon in Richtung ATEM-Mischer-Interface, und da hat man die wie-konfigurierbar-Frage galore. Nach dem sie am Voctomix waren, werden die wenigsten Engel zu den Optionen der Black Magic Mischer zurück wollen (Cam1 Fullscreen, Cam2 Fullscreen, Sied-by-side-Preview mit Cam 1, Slides Fullscreen). Und wenn man es konfigurierbar machen möchte, kommt man in die UI-Hölle, egal ob man es mit vielen Knöpfen versucht oder einen Rechner daneben stellt. Dass man sich einen Berg Konflikte einfangen würde ist ein starkes Argument gegen ein ATEM-Mischer-Design. Und das führt zu der Frage: was kann man UI-mäßig machen um die Komplexität zu händeln die wir uns mit dem voctomix eingetreten haben?

Controller oder Musikinstrument?

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